EU-Mobilitätspaket: Neue Regeln, neue Herausforderungen für die Logistikbranche
von Pressemitteilung (Kommentare: 0)

Die europäische Transport- und Logistikbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Mit dem EU-Mobilitätspaket, das seit 2020 schrittweise umgesetzt wird, treten ab 2025 weitere Regelungen in Kraft, die insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen stellen.
Ziel des Mobilitätspakets ist es, faire Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrer zu schaffen, Sozialdumping zu verhindern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Zu den zentralen Neuerungen zählen strengere Vorgaben für Lenk- und Ruhezeiten, die Pflicht zur Rückkehr der Fahrer an ihren Wohnsitz sowie die Umrüstung auf den intelligenten Tachografen der zweiten Generation.
„Die Fahrer dürfen ihre regelmäßige Wochenruhezeit künftig nicht mehr im Fahrzeug verbringen“, erklärt ein Sprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr. „Das bedeutet für viele Unternehmen eine Umstellung in der Tourenplanung und zusätzliche Kosten für Unterkünfte.“
Besonders die Einführung des neuen Fahrtenschreibers sorgt für Gesprächsstoff. Ab Januar 2025 müssen alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mit dem Smart Tacho 2 ausgestattet sein. Dieser ermöglicht eine präzisere Kontrolle der Fahr- und Ruhezeiten sowie der Kabotage-Regelungen – also der Transporte innerhalb eines fremden EU-Staates.
Die Umrüstung ist teuer und technisch anspruchsvoll. Für kleinere Betriebe mit begrenzten Ressourcen kann das zur Existenzfrage werden.
Während große Logistikkonzerne die neuen Anforderungen oft leichter umsetzen können, geraten kleinere Speditionen zunehmend unter Druck. Die Rückkehrpflicht der Fahrer und die neuen Kabotage-Regeln schränken die Flexibilität ein und erhöhen den Planungsaufwand.
„Wir müssen unsere Touren komplett neu strukturieren“, sagt ein Unternehmer aus Wesel. „Das kostet Zeit, Geld und Nerven – und wir wissen nicht, ob wir das langfristig stemmen können.“
Trotz aller Herausforderungen bietet das Mobilitätspaket auch Chancen. Die Digitalisierung der Kontrollsysteme kann langfristig zu mehr Effizienz und Transparenz führen. Förderprogramme auf Bundes- und EU-Ebene sollen kleinen Unternehmen helfen, die Umstellung zu bewältigen.
Das Mobilitätspaket ist ein Schritt in Richtung fairer und sicherer Arbeitsbedingungen im europäischen Transportwesen. Doch der Weg dorthin ist für viele Unternehmen steinig. Wer frühzeitig investiert und sich mit den neuen Regeln vertraut macht, kann langfristig profitieren – auch wenn die Umstellung zunächst schmerzhaft ist.